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Am Strand

 

  • He, Professor! Wie lange haben wir uns nicht gesehen?

  • Aber... Mit wem habe ich die Ehre? Ach du bist es, Hans Fischer, der Viehdoktor! Was treibst du hier?

  • Ich bin jetzt Fischer und fische hier in der Nähe. Und was machst du, du fetter Sack? Bräunst deinen Kugelbauch unter der Süd-Sonne!

  • Sachte, sachte. So fett bin ich auch wieder nicht. Und wenn ich dich anschaue, bist du auch nicht einer von den Magersten. Aber Spaß beiseite. Wie kommst du auf die Idee sich als Fischer auszugeben. Hast du wohl deinen Job als Wissenschaftler der Veterinärinstituts bei der Uni aufgegeben? Wieso?

  • Das stimmt. Irgendwie hatte es mir kein Spaß mehr gemacht die Würmer bei Schafen nachzuzählen. Diese Beschäftigung hat mir oft zum Kotzen gebracht.

  • Schade, schade! Da du doch solche Errungenschaften auf dem Gebiet des Parasitenforschung bei Nutztiere erbracht hattest.

  • Ja, ja! Ich habe viel erbracht und nicht weniger erbrochen im Nachhinein! Dann habe ich vor Jahren Schluss damit gemacht und meinem Nachnahmen alle Ehre zu machen. Als Fischer bin ich erfolgreicher. Und jetzt benutzte ich die glitschigen Biester, die einst die Schafe gequält hatten, nur noch als Köder, um schmackhafte Fische anzulocken, die dann meine Frau auf dem Markt verkauft. Und du, Professor, habe ich gehört, dass du schon den Nobelpreis in Empfang genommen hast. Für was wohl?

  • Das stimmt. Das Thema lautet: „Die permanenten Auswirkungen der All-Wuchs-Strings-Symbiose auf dem Gebiet der kontinuierlichen Entwicklungen der gekrümmten Schleichströmungen als schwarze gelöcherte Nanokolben in den negativen Subkorpuskeln und Steroiden der  kollabierenden Supernovas.  

  •  Toll! Das habe ich auch vermutet, dass du zu so was fähig bist. Du warst noch immer gut drauf, wenn es um Dinge ging, von die weder du, noch jemand anderer eine Ahnung hatten.

  • Ah! Was kümmert mich das! Man kann noch so klug  und begabt sein, aber mit klaren Konzepten erreichst du rein gar nichts. Man muss eine Idee mit genügend vielen imaginären Fachbegriffen darstellen, sodass alles in dunklen Ummantelungen versinkt und keiner davon was versteht. Das nennt sich intelligent forschen.

  • Quatsch! Das meinst nur du und deine bescheuerte Mitstreiter, samt Nobelpreis-Komitee. Für den Fischfang braucht man solchen Unsinn nicht! Wenn ich in meinem Gewerbe etwas vernebeln würde, dann beiße keiner mehr an.

  • Na ja. Bescheuert oder auch nicht, aber dafür habe ich einen Haufen Geld gewonnen. Und du mit deinen stinkenden Heringen wirst nie zum Wohlstand kommen. Und um das geht es doch, oder?

  • Stimmt, du Schlauprofessor! Los! Begießen wir unseres Treffen und deinen Preis. Du hast es geschafft deine Kollegen zu verarschen. Dafür mag ich dich sogar!

  • So bin ich mal halt! Hier ist `ne Flasche Kognak!

  • Und von mir ein paar geräucherte Fische dazu. Schenk ein, mein alter Kumpane!

  • Prost, mein Strandfreund!

  • Eigentlich mag ich dem sonnigen Strand genau wie du zum Vergnügen. Hier kann man aus der Touristenmenge sehr wohl eine willige heiße Nixe herausfischen. Die unbefangenen kalten Fische dagegen trotzen meinen Netzen im tiefen tosenden Meer.

  • Mir geht es genauso. Nur statt Fische greife ich zu den Absurden Ideen im Wirrwarr der Netze, die Wissenschaften heißen. Nun genug davon! Ich möchte lieber auch eine beleibte Nixe fangen. Hilf mir dabei.

  • Das kriegst du auch selbst hin. Nach unserer Sauferei geh zu den Liegeplätzen am Strand und verkünde der ersten Blondine  laut, dass du den Nobelpreis gewonnen hast und lade sie dann in einen der teuersten Restaurants ein...

  • Mal sehen. Vielleicht mach ich es auch. Aber sag mal, Fischerkerl, woher hast du deine Frau hergekriegt? Du bist doch verheiratet, oder?  Ist sie nicht eifersüchtig auf diese Strandweiber, an die du dich heranmachst, während sie bestimmt als Fischhändlerin im Dorf steckt?

  • Ha! Ja du schlauer! Ich habe eine Frau. Aber sie weiß von nichts und vertraut mir grenzenlos und oder tut nur so. Wir lieben uns und das ist wichtig. Die Seitensprünge verzieren nur unser Leben und das ist gut so.

  • Was? Du meinst es beruht auf Gegenseitigkeit? Soll das heißen, dass deine „Hälfte“ dich auch mit jemandem betrügt?

  • Na klar! Das würde ich aber nicht als Betrug nennen. Das ist eher eine Art Gleichgewicht in unserer Ehe. Dabei respektieren wir uns gegenseitig. Ist es wohl bei dir anders?

  • Ich bin nicht verheiratet. Zwar habe ich eine Lebensgefährtin, aber die ist zu Hause geblieben. Im Urlaub mag ich frei sein. Sie ist anscheinend auch froh darüber, da sie höchstwahrscheinlich einen Ersatz hat.

  • Woher weißt du das?

  • Am Flughafen hat sie mir fröhlich zugewinkt und keinerlei Abschiedsträne vergossen.

  • Na ja. Nun amüsiere dich hier wie du nur kannst und vergiss deine Wissenschaft.

  • Das tue ich.

  • Allerdings bezweifele ich, dass du dich richtig entspannen verstehst, da du ein kalter Bücherwurm bist. Aus diesem Grunde kannst dich wahrscheinlich in keine heiße Affäre hineinstürzen.

  • Mal sehen, mal sehen! Da liegst du vielleicht falsch, mein Freund.

  • In Ordnung. Treffen wir uns doch hier am Strand nach einer Woche. Ich muss mich in nächsten Tagen meinem Fischfanggewerbe im offenen Meer widmen. Dafür möchte ich vorher einige Helfer anwerben. 

  • Okay.                                                                                   

  •  

  • Nach zwei Wochen.

  •  

  • Hallo, Professor! Ich bin wieder da! Ich habe eine tolle Zeit im Meer auf meinem Wohn-Boot verbracht. Dabei hat mir eine weibliche Hilfskraft Tag und Nacht unterstützt. Und, obwohl der Fischfang eher gering ausfiel,  hatten wir recht viel Spaß miteinander. Nun meine Helferin kommt etwas später hierher und dann werde ich sie dir vorstellen.

  • Toll, mein Fischer! Ich habe auch mich prächtig amüsiert!  Ich habe zufällig auch eine Frau kennengelernt, die mich bewundert hatte wegen meinem Nobelpreis. Sie will ab sofort ihr stinkiges Gewerbe aufgeben und mit mir zusammenziehen. Nur ich habe mich auch in sie verknallt! Sie kommt bald zu mir und wir fahren gemeinsam zurück zu meinem Heim. Nur eins macht mir zu schaffen. Wie mache ich Schluss mit meiner bisherigen Freundinnen?

  • Nicht nötig, mein Lieber!  Ich gebe dir gerne den Laufpass! Ich bin dir hinterhergeflogen und habe hier mein wahres Glück gefunden. Ich habe vorher immer vom Meer und Fische geträumt und jetzt habe ich meinem Fischer gefunden! Ich habe mit ihm zwei traumhaften Wochen verbracht. Und mit ihm, nur mit ihm möchte ich mein künftiges Leben gestalten!

  • Nicht möglich, Larissa! Wie hast es geschafft sich so leicht von mir zu trennen?

  • Pass auf, Klaus! Sonst verlierst du auch die nächste Freundin. Sie wird dir rasch beibringen ihre Fischgerichte zu mögen.

  • Woher weißt du es?

  • Frag sie doch selbst! Schau dich um! Da steht sie mit einem Korb voller Fische und winkt dir zu!

  • Ach ja! Ich muss mich schleunigst von euch verabschieden und eilen zu meiner Luise. Und dir, mein Freund Fischer wünsche ich viel Glück mit Larissa!

  • Ade, Professor, viel Spaß mit meiner Ex-Frau!

  • Was? Das kann doch nicht wahr sein!

  • Doch, doch, mein Freund! Wir haben unsere Partnerinnen gewechselt und die haben ihre Partner ausgetauscht! Wie im alten Vaudeville!                                                                                                                

 

Alle: Ha, ha, ha, ha!!!!

Der Professor geht mit Luise ab und der Fischer bleibt mit Larissa am Meer.

 

 

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